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U2 Elevation Tour

Elevation Tour 2nd leg: Europe

: Waldbuehne - Berlin, Germany

View all performances at Waldbuehne, Berlin, Germany.

(venue website)


Sunday Bono Sunday (german)

Tobias Haberl (published on 2001-07-31)

Source: Die Welt

Die irische Band U2 ist gelassener geworden und feiert in der Waldbühne bei einem grandiosen Konzert das Ende der Gigantomanie

Schon beim Betreten der ausverkauften Waldbühne war klar: Es war einer dieser Abende - die nachmittäglichen Regenschauer waren inzwischen einer friedlichen Abendsonne gewichen -, die zu einem Fest werden können. Begangen von Tausenden von Menschen, zusammengeführt von der gleichen Sehnsucht nach derselben Musik. Vorausgesetzt, das Ereignis würde halten, was sein Name verspricht.
Obgleich die U2 "Elevation-Tour 2001" länger als eine stolze Stunde auf sich warten ließ, überwog auf den Rängen von Beginn an die Spannung und die Vorfreude auf das, was da kommen sollte, den Ärger über die Verzögerung.

La Ola machte die Runde, Songs aus den Boxen wurden begeistert beklatscht und betanzt. Fast war es, als genieße die Menge das Warten, als wolle sie den Höhepunkt schmerzlich hinauszögern, auf dass er sie dann umso wuchtiger erfassen könne. Gänzlich ignoriert wurde das Fehlen der Söhne Mannheims, für die kurzerhand der bayerische Star-Comedian Michael Mittermeier eingesprungen war. Der wollte eigentlich nur zuschauen und musste dann doch arbeiten.

Verkündete Gitarrist The Edge zur multimedialen Popmart-Tour 1997 noch "Wir glauben an billigen Trash und Kitsch", kommt die Elevation-Tour zum aktuellen Album "All That You Can't Leave Behind" angenehm abgespeckt daher. Keine aufgehängten Trabanten wie noch bei der "Zoo TV"-Tour, keine Riesenzitronen, auch kein als MacPhisto verkleideter Bono, der unter McDonald's-Bögen der Krankheit der Neunziger anheim fällt: der Ironie. Einer Krankheit, die sich am Ende nur noch im Kreis drehte, ohne Neues zu schaffen.


Der Gigantismus der letzten Tourneen ist einer souveränen, sympathischen Art des Auftretens gewichen. Ein großes, rotes Herz als "Laufsteg" vor der Bühne. Ganz ehrlich gemeint. Statt geschmackloser Opulenz und übertriebener Zurschaustellung der technischen Möglichkeiten einer Megaband stehen sie da, in T-Shirts, machen schlichtweg Musik und haben sichtlich Freude daran.

Bono und der unnachahmlich, live noch kraftvoller Gitarre spielende The Edge liefern sich einen mimischen Stierkampf, weichen vor und zurück, umschleichen sich. Bono berührt viele Hände, knipst Bilder, fordert ein Mädchen zum Tanz, trennt sich schon bei Lied Nummer drei von der Sonnenbrille. Höhepunkte wie "Where The Streets Have No Name", "With Or Without You" oder "Desire" werden glänzend vorgetragen. Schon vor den Zugaben ist klar: Es war ein Fest. Ein perfektes. Die Sonne war nicht umsonst hervorgekrochen. Bono kann in "Stuck in a Moment" beruhigt zu singen anheben: "I'm not afraid of anything in this world/There's nothing you can throw at me that I haven't already heard". So fühlen Musiker, die keine Angst mehr haben müssen, weil sie in der Tat alles gehört, alles gesehen haben.

Und das so intensiv und bewusst, dass sie es geschafft haben, die Metaebene der Neunziger zu verlassen und zu ihren Anfängen zurückzukehren, ohne sich zu kopieren oder in Retro-Nostalgie zu verfallen. Waren sie früher, ganz früher, eine verbissene Band mit Botschaft, sind sie jetzt eine gelassene Band mit Botschaft. Jetzt kann Bono "Sunday, Bloody Sunday" singen und dabei für den Frieden in Nordirland beten, jetzt können sie einfach Musik machen, Grammies abräumen, ohne sich dafür schämen zu müssen. Alles, was die vier Jungs tun, ist weder hip noch out. Es ist einfach so. Das schaffen nur wenige. U2 haben das seltene Stadium erreicht, an dem Zeitgeistbegriffe zerschellen.

Nur ein Fan, ganz vorne, als weißgeschminkter MacPhisto mit Hörnern verkleidet, scheint noch nichts davon mitbekommen zu haben, dass man jetzt wieder unmaskiert, ganz authentisch, durch die Welt laufen kann. Dabei steht er doch mittendrin, im roten Herzen.

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